Patienteninfo: Harnsäure
Wenn Ihr Blut längere Zeit zu hohe Harnsäurewerte aufweist, sprechen wir von einer Hyperurikämie. Harnsäure entsteht im Körper als Abbauprodukt aus den Purinen. Die Purine sind Bestandteile der Zellkerne aller Lebewesen. Befindet sich über einen längeren Zeitraum zu viel Harnsäure im Blut, lagert der Körper die überschüssige Harnsäure als Kristalle an Fingern, Knien oder den Ohrmuscheln, meistens jedoch im Großzehengrundgelenk ab. Diese Ablagerungen führen zu sehr schmerzhaften (Gelenk-)Entzündungen, einem Gichtanfall. Er tritt häufig nach einem opulentem Mahl („Weihnachtsgicht“) auf. Nicht wenige Patienten mit Gicht entwickeln im Laufe der Erkrankung zusätzlich Nierensteine. Was können Sie tun? Noch bevor Ihnen ein Medikament verschrieben wird, sollten Sie versuchen, durch eine gesunde Ernährungsweise Ihren Harnsäurespiegel in den Griff zu bekommen:
- Essen Sie höchstens einmal pro Woche purinreiche Lebensmittel wie z.B. Innereien (Lunge, Leber, Niere, Hirn, Bries) , Fleischextrakte, Ölsardinen, Sprotten.
- Bevorzugen Sie purinarme und -freie Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, Obst, Eier (Vorsicht Cholesterin!), Frischgemüse.
- Essen Sie wenige Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen.
- Trinken Sie reichlich (ca. 2 Liter pro Tag) Flüssigkeit (Vorsicht: Herzschwäche!), bevorzugt Tee, kalorienarme Getränke, Wasser, verdünnte Säfte.
- Verzichten Sie möglichst auf Alkohol; dadurch kann ein Anfall ausgelöst werden, weil durch ihn die Harnsäureausscheidung verringert wird.
- Vorsicht bei opulenten Mahlzeiten (Stichwort „Weihnachtsgicht“)
- Wenn Sie Übergewicht haben, streben Sie Normalgewicht an.
- Bevorzugen Sie fettarme Lebensmittel und vermeiden Sie solche mit versteckten Fetten wie z.B. fettes Fleisch, Wurstwaren, fetten Käse, Nüsse, Torten, Süßwaren.
- Achtung: Fastenkuren führen ebenso zu einem Anstieg der Harnsäure wie eine Diät mit purinreicher Kost (z.B. „Steak-Diät“).
Die folgende Liste bietet eine Übersicht der gebräuchlichsten Nahrungsmittel, geordnet nach Eignung für den Patienten mit erhöhten Harnsäurewerten:
Geeignete Nahrungsmittel bei erhöhter Harnsäure
Teigwaren: Knäckebrot, Pumpernickel, Schwarzbrot, Weißbrot, Zwieback Brotaufstrich: Honig, Marmelade
Eier
Gemüse: Kartoffeln, Kohlrabi, Rettich, Rosenkohl, Rote Beete, Sauerkraut, Schwarzwurzel, Sellerie, Tomaten, Wirsing
Getränke: Fruchtsäfte, Kaffee, Kakao, Tee
Gewürze: Basilikum, Dill, Majoran, Petersilie, Schnittlauch, Thymian, Zitronenmelisse
Milchprodukte: Joghurt, Käse, Milch
Nährmittel: Grieß, Nudeln, Reis, Sago, Stärke
Salate: Endivien, Gurken, Kopfsalat, Radieschen
Obst: Ananas, Äpfel, Aprikosen, Bananen, Birnen, Datteln, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Melone, Orangen, Pflaumen, Pfirsich, Rhabarber
Pilze: Morcheln Champignon
bedingt geeignet
Fisch: Aal, Hecht, Heilbutt, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Schellfisch, Scholle
Gemüse: Blaukraut, Blumenkohl, Bohnen, Erbsen, Grünkohl, Karotten, Linsen, Spargel, Spinat, Steinpilze
Schalentiere: Austern, Krabben
Geflügel: Ente, Huhn, Truthahn
Wild: Hase, Kaninchen, Reh
sonst. Fleisch: Fleischextrakt, Hackfleisch, Hammelkotelett, Hammellende, Kalbsfilet Kalbskotelett, Rindfleisch, Schinken, Schweinefilet, Schweinekotelett, Zunge
ungeeignet
Fisch: Bückling, Hering, Ölsardinen, Sprotten
Geflügel: Gans
Schalentiere: Hummer, Miesmuscheln
Innereien: Bries, Herz, Leber, Nieren
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann es sinnvoll sein, Ihnen ein Medikament zu verordnen, welches die Bildung von Harnsäure im Körper reduziert. Diese Medikamente müssen Sie täglich einnehmen, um einem Gichtanfall vorzubeugen.